Samstag, 10. Januar 2009

Aldi Lidl und der Gaza Gerüchte Krieg

Unter der muslimischen Bevölkerung kursierte am vergangenen Wochenende das Gerücht, Aldi und Lidl würden Israel finanzieren, also auch den aktuellen Krieg im Gaza-Streifen. Das Gerücht war verbunden mit einem Boykottaufruf. Nur weil ich scahrfe Azuka-Sauce kaufenwollte, bin ich in diese Gerüchteküche geraten. Und zwar so:

A
Ich warte in der Schlange vor der Kasse eines türkischen Ladens in Berlin-Moabit.
Die junge Mutti vor mir zahlt ihre Einkäufe und packt alles in ihre Tasche. Kurz bevor sie geht blickt sie der Kassiererin entschlossen ins Gesicht und fragt: "Sind Sie Moslem?"
Die Kassiererin sagt ja und die Freundlichkeit in ihrem Gesicht verschwindet.
"Sagen Sie allen, daß sie heute und morgen nicht bei Aldi und Lidl einkaufen sollen. Die spenden die Einnahmen an Israel!", sagt die junge Mutti mit einer Verschwörerstimme.
Die junge Mutti nimmt ihren Sohn an die Hand und geht. Ich staune. Vor meinen Ohren hat sich eben ein sehr seltsames Gerücht verbreitet.

B
Nachts im Prenzlauerberg treffe ich an der Dönerbude einen jungen Mann, der ebenfalls behauptet, Lidl und Aldi würden die Tageseinnahmen an Israel spenden, um den Krieg im Gaza zu unterstützen. Ein eigenartiges Gerücht, daß sich aber offensichtlich schnell verbreitet hat. Er erklärt mir wild gestikulierend und mit finsterer Miene, warum man Israel nicht unterstützen darf und schildert mir die Greuel dieses Krieges. Erst als ich ihm das Versprechen abringe, daß wir beide uns niemals beschießen werden, hellt sich sein Gesicht wieder auf.

C
Im Netz findet sich der Boykott-Aufruf tatsächlich auf der Nachrichtenseite von allahuekber.de.
Der Domaininhaber Muhsin Dikmen aus dem schwäbischen Laupheim schreibt 1 zu 1 in seinen Blog , was offensichtlich als SMS und e-mail Welle durch muslimische Netze rollt und in Bekanntenkreisen zirkuliert. Habe Herrn Dikmen angemailt und nach seinen Quellen befragt.
Er schreibt: "Eine Menge E-mail und sms und es war keine Zeit die Quelle zu überprüfen."
Auf anderen Web-Seiten wird das Gerücht ebenfalls diskutiert, die Mehrzahl der Forums- und Blogeinträge sind eher kritisch. Auf einem Blog wird sogar mit die Notwenigkeit solche Gerüchte doch erstmal zu verifizieren sogar mit einer Koran-Sure belegt.

D
Mittlerweile haben Aldi und Lidl auf den Aktuell-Seiten ihrer Netzpräsenz entsprechende Dementis gestellt. Das Gerücht entbehre jeder Grundlage. Also: Aldi und Lidl spenden kein Geld an Israel.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So ein Dementi kann ja jeder bringen. Das ist in keinster Weise ein Beweiß für die Richtigkeit der Behauptung. ;-)

Aber irgendwie süß finde ich die Idee schon da "die nächsten 2 Tage" nicht einzukaufen. Da hat jemand echte Vorstellungen von Zusammenhängen... .

Anonym hat gesagt…

Hallo,
es ist interessant zu sehen, in welcher Form sich offenbar Widerstand gegen aktuelle Unmenschlichkeiten entwickelt. Auch wenn der Verdacht der Instrumentalisierung nahe liegt...
Israel genießt ohnehin eine Unterstützung durch westliche Länder, welche in der Öffentlichkeit so m.M.n. nicht wiedergegeben wird. Seien es Waffen aus den USA, Atomtechnik aus Frankreich oder toppmoderne U-Boote aus Deutschland zu einem "Spasspreis"...

Israel übt seine Trümpfe in ALLE Richtungen sehr überlegt und ohne Kompromisse aus. Und wer sich die Geschichte Israels anschaut weiss, dass diese Behauptung kein Antisemitismus ist:

Anonym hat gesagt…

Da wäre so manche viral marketing Kampagne neidisch gewesen angesichts der geschwindigkeit mit der sich dieses Gerücht verbreitet hat. Ich denke den Dementis darf man durchaus glauben schenken. Zu hundert Prozent kann man sich ja bei gar nichts sicher sein. Halte das ganze aber auch durchaus für sehr weit hergeholt.